Nierenprobleme beim Hund – Symptome erkennen & rechtzeitig behandeln
An einem Nierenleiden erkranken ca. 25% aller Hunde, die älter als 5 Jahre sind und das evtl. später auftretende Nierenversagen beim Hund ist die zweithäufigste Todesursache. Das Heimtückische an einer Nierenerkrankung ist, dass die Nieren meistens erst dann Probleme bereiten, wenn sie schon zu weit über 50% geschädigt sind.
INHALTSVERZEICHNIS:
- Wie gefährlich sind Nierenprobleme beim Hund?
- Was löst Nierenprobleme beim Hund aus – 13 Ursachen
- Die 5 häufigsten Nierenerkrankungen beim Hund
- Nierenprobleme beim Hund frühzeitig erkennen – 9 Symptome
- Wie behandelt der Tierarzt Nierenerkrankungen beim Hund?
- Wie Du Deinem Hund bei Nierenproblemen helfen kannst
- Nierendiät für den Hund selber kochen – Rezepte
Wie gefährlich sind Nierenprobleme beim Hund?
Die Nieren liegen beim Hund in der Lendengegend und zwar rechts und links neben der Wirbelsäule. Sie sind die beiden größten Entgiftungs- und Filterorgane seines Organismus und übernehmen wichtige Funktionen, wie z.B. die Blutreinigung und Urinbildung.
Die aus dem Blut herausgefilterten Giftstoffe werden anschließend mit dem Urin ausgeschieden. Wenn die Nieren geschädigt sind, können sie die Giftstoffe nicht mehr ausreichend ausscheiden.
Die Giftstoffe verbleiben im Körper und so entsteht langsam eine Harnvergiftung, auch Urämie genannt. Der Säure-Basen-Haushalt, der Blutdruck, die Bildung roter Blutkörperchen und die Hormonproduktion können nicht mehr kontrolliert und im Gleichgewicht gehalten werden.
Wird eine Nierenerkrankung beim Hund nicht behandelt, wird sie chronisch und endet häufig mit einem tödlichen Nierenversagen.
Was löst Nierenprobleme beim Hund aus – 13 Ursachen
Die Ursachen für Nierenkrankheiten beim Hund können sehr unterschiedlich sein. So können es ererbte oder angeborene Erkrankungen sein, wie z.B. Fehlbildungen der Nieren, Zysten, etc. Auch Nierensteine gehören dazu und dann gibt es noch die idiopathischen, also die unbekannten Ursachen.
Zu den häufigsten Auslösern einer Nierenerkrankungen zählen:
Hohes Alter
Je älter ein Hund wird, umso häufiger treten Nierenprobleme beim Hund auf. Bei 5 Jahre alten Hunden sind es bereits ca. 25%, die Krankheiten der Nieren entwickeln.
Austrocknung / Dehydration
Wenn Dein Hund über einen längeren Zeitraum zu wenig trinkt, kann es zu einer Austrocknung des Hundekörpers und einem Elektrolyt-Defizit kommen. Dadurch werden die Nieren stark geschädigt.
Bakterien
Steigen Bakterien aus dem Verdauungstrakt bis zu den Nieren hoch, kommt es häufig zu einer akuten Nieren-Insuffizienz beim Hund.
Blutdruck
Ein erhöhter Blutdruck beim Hund kann zu ernsthaften Nierenproblemen führen, da durch diesen die Nierenfunktion immer mehr nachlässt. Mit der Zeit kommt es zur chronischen Nieren-Insuffizienz.
Diabetes
Auch Diabetes beim Hund kann zu einer Nierenschädigung führen.
Durchfall
Bei akutem Durchfall beim Hund, kommt es zu einem großen Flüssigkeitsverlust, wodurch der Hunde-Organismus austrocknen kann. Diese Austrocknung führt in vielen Fällen zu einer Nierenschädigung.
Futter
Hunde, die mit Trockenfutter ernährt werden, bekommen häufiger Nierenkrankheiten. Das Trockenfutter entzieht dem Körper Flüssigkeit, die der Hund auch durch vermehrtes Trinken nicht ausgleichen kann. Du solltest auf Nassfutter oder noch besser, auf artgerechtes Barfen umsteigen, wenn Dir die Gesundheit Deines Hundes wichtig ist.
Medikamente
Muss Dein Hund längerfristig Medikamente einnehmen, ist die Gefahr groß, dass es zu einer Nierenschädigung kommt. Diese Schädigungen treten häufig erst nach dem Absetzen des Medikaments auf.
Narkose
Wenn Dein pelziger Freund bei einer Operation unter Narkose stehen muss, ist die Gefahr einer zu geringen Durchblutung der Nieren groß. Bei Durchblutungsstörungen ist eine Nierenschädigung nicht selten.
Rasse
Einige Hunderassen sind besonders anfällig für Nierenerkrankungen, wie z.B. Spaniel, Dalmatiner, Terrier, etc.
Tumor
Nicht nur der Nierenkrebs, sondern auch verschiedene andere Tumorerkrankungen können zu einem Nierenversagen führen.
Unterkühlung
Zu einer akuten eingeschränkten Nierentätigkeit kommt es auch häufig bei einer Unterkühlung des Hundes.
Vergiftung
Besonders bei einer Aufnahme von Frostschutzmitteln, Medikamenten, Schwermetallen, Schneckenkorn, Pestiziden, etc. wird eine akute Nieren-Insuffizienz beim Hund ausgelöst. Diese Gifte belasten den Hunde-Organismus derart, dass es zu einer gefährlichen Nierenschädigung kommen kann.
Die 5 häufigsten Nierenerkrankungen beim Hund
Akute eingeschränkte Nierenfunktion (akute Niereninsuffizient)
Innerhalb von kurzer Zeit kommt es hierbei zu einer Einschränkung der Nierenfunktion. Wird diese akute Form früh genug entdeckt und auch behandelt, können sich die Nieren wieder ganz regenerieren und ohne Folgen ausheilen.
Aus der akuten Niereninsuffizient kann sich bei fehlender Behandlung eine chronische Niereninsuffizient entwickeln.
Chronische eingeschränkte Nierenfunktion (chronische Niereninsuffizient)
Wenn die Nierenfunktion über einen langen Zeitraum eingeschränkt ist, ohne behandelt zu werden, dann kann sie in eine chronische Form übergehen. Die chronische Niereninsuffizient beim Hund ist nicht mehr heilbar und kann binnen weniger Jahre zum Tod führen.
Nierenversagen
Verlieren die Nieren komplett ihre Funktion, dann spricht man von einem Nierenversagen. Es wird ab jetzt kein Urin mehr produziert und das nun nicht mehr ausgeschiedene Wasser sammelt sich im ganzen Körper. Es kommt überall zu Ödemen und das Wasser sammelt sich auch in der Lunge, was zum Tod führen kann.
Nierenbeckenentzündung
Die Nierenbeckenentzündung beim Hund ist gut behandelbar und wird meist durch Bakterien verursacht, die über die Harnwege in die Nieren gelangen.
Neben-Nierenerkrankungen
Zu den häufigsten Neben-Nierenerkrankungen gehören Morbus-Cushing und Morbus Addison. In beiden Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Hormonstörungen, die behandelt werden müssen.
Nierenprobleme beim Hund frühzeitig erkennen – 9 Symptome
Leider bereiten geschädigte Nieren erst dann Probleme, wenn die Schädigung schon weit fortgeschritten ist. Somit ist eine Früherkennung schwierig. Jedoch können folgende Symptome auf eine Nierenerkrankung beim Hund hinweisen:
Apathie
Der Hund wirkt müde und abgeschlagen, obwohl er sonst gerne spielt und aktiv ist. Er hat keine Lust Gassi zu gehen und schläft viel mehr als sonst.
Appetitlosigkeit
Bei vielen Hunden entzündet sich bei Nierenproblemen auch noch die Mundschleimhaut. Diese Entzündung ist sehr schmerzhaft, der Hund mag nichts mehr fressen und es kommt zu einer Gewichtsabnahme.
Durchfall
Besonders in der akuten Phase einer Nierenerkrankung kommt es häufig zum plötzlichen Durchfall beim Hund.
Durst
Da die Gifte wegen der Nierenschädigung nicht mehr richtig abtransportiert werden können, versucht der Hund nun seinen Urin zu verdünnen. Das kannst Du erkennen, denn der Hund trinkt viel mehr Wasser als sonst.
Erbrechen
Der Hund muss sich ohne erkennbaren Grund plötzlich häufig erbrechen, obwohl er nur Futter gefressen hat, was er sonst gut vertragen hat.
Fellveränderungen
Das Fell von Deinem pelzigen Freund wird auf einmal stumpf und glanzlos. Oft kommt es auch zu Haarausfall.
Gang
Der Gang des Hundes verändert sich ebenfalls auffällig. Er hat wegen der Nierenprobleme Schmerzen und geht mit gekrümmtem Rücken.
Harnabsatz
Anfangs, in der akuten Phase, kann der Hund wenig oder gar keinen Urin mehr ausscheiden. Im weiteren Verlauf kommt es wegen dem zunehmenden Durst und der dadurch erhöhten Wasseraufnahme zu vermehrtem Harnabsatz. Das kann sogar dazu führen, dass Dein Hund plötzlich nicht mehr stubenrein ist.
Mundgeruch
Bei Nierenproblemen entsteht ein übler, nach Urin riechender Mundgeruch beim Hund. Zusätzlich entsteht noch ein schmieriger, bräunlicher Zahnbelag.
ACHTUNG: Wenn Du nur einige dieser Symptome bei Deinem pelzigen Freund erkennst, dann solltest Du sofort mit ihm zum Tierarzt gehen. Je früher eine Nierenerkrankung beim Hund erkannt wird, um so besser sind die Aussichten auf eine Heilung.
Wie behandelt der Tierarzt Nierenerkrankungen beim Hund?
Zuerst wird der Tierarzt Deinen Hund gründlich untersuchen, den Blutdruck messen und ein Blutbild machen. Eventuell wird er eine Röntgenaufnahme von den Nieren machen und/oder eine Ultraschalluntersuchung der Nieren für nötig halten.
Er wird die Harnwerte feststellen und evtl. eine Kontrastlösung geben, damit er den Weg des Harns von den Nieren bis zur Blase überprüfen kann.
Nach der Diagnose, um welche Nierenerkrankung es sich bei Deinem Hund handelt, wird er eine geeignete Therapie vorschlagen, z.B. Nierendiät für Hunde, Medikamente, Stärkung des Immunsystems, spezielles Hundefutter für nierenkranke Hunde, etc.
Wie Du Deinem Hund bei Nierenproblemen helfen kannst
Du kannst Deinem Hund bei Nierenproblemen helfen, indem Du Stress vermeidest. Denn durch Aufregung werden Stresshormone gebildet, die seinen Nieren schaden können.
Bleibe in regelmäßigem Kontakt mit dem Tierarzt und befolge seine Anweisungen und achte auf eine korrekte Medikamentengabe. Folgende Ratschläge solltest Du ebenfalls beachten:
Viel Wasser bereit stellen
Dein nierenkranker Hund braucht sehr viel Trinkwasser. Es muss immer frisch sein und es muss ständig für ihn erreichbar sein.
Kräuter sollen helfen
Durch die Gabe von Kräutern, wie z.B. Birkenblätter, Brennnesselblätter, etc. unterstützt Du die Nierenfunktion des Hundes. Die Harnproduktion wird angeregt und die Entgiftung wird unterstützt.
Nahrungsergänzungsmittel
Durch die Gabe von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln kannst Du Deiner Fellnase ebenfalls zu besseren Nierenwerten verhelfen.
Viel Wärme
Achte darauf, dass Dein Hund nicht auskühlt! Halte besonders seinen Nierenbereich immer schön warm. Bei Gassigängen in der kalten und nassen Jahreszeit könnte ein wärmender Hundemantel gute Dienste leisten.
Natürliche Entzündungshemmer
Um Entzündungen entgegen zu wirken oder diesen vorzubeugen kannst Du Deinem Hund natürliche Mittel gegen Entzündungen geben.
Welches Hundefutter ist am besten bei Nierenproblemen?
Du solltest jetzt besonders auf die richtige Ernährung achten. Dein nierenkranker Hund benötigt eine lebenslange Diät in Form von leicht verdaulicher Kost.
Achte darauf, dass in seinem Futter der Phosphorgehalt gering ist. Eine Reduzierung von Phosphor verlangsamt den Krankheitsverlauf und kann den Nieren dabei helfen, sich zu regenerieren.
Auch nierenkranke Hunde benötigen ausreichend Eiweiß (Proteine). Jedoch sollte es jetzt ein sehr hochwertiges Eiweiß sein, welches leicht verdaulich ist. Das am besten verdauliche Eiweiß erhält der Hund aus frischem rohem Fleisch, wie beim Barfen.
Normales Trockenfutter solltest Du nicht mehr füttern. Es führt zur Austrocknung und in Folge dessen zu schweren Nierenschädigungen. Wenn Du Deinem pelzigen Freund weiterhin Trockenfutter geben willst, dann solltest Du spezielles Nierendiät Hunde-Trockenfutter kaufen.
Besser ist es allerdings, bei einer Nierenschädigung ein Nierendiät Hunde-Nassfutter anzubieten. Es gibt im Handel sehr gute Produkte zu kaufen, die auch von Tierärzten empfohlen werden.
Nierendiät für den Hund selber kochen – Rezepte
Wenn Du Deinem Hund etwas Gutes tun möchtest, dann könntest Du ja auch die Nierendiät für den Hund selber kochen. Die meisten Zutaten, die Du dafür benötigst, wirst Du schon in Deiner Speisekammer finden:
Kartoffen, Nudeln oder Reis. Etwas Gemüse, wie z.B. Möhren. Eier und rohes Fleisch, bzw. gekochtes oder gebratenes Schweinefleisch.
Das Grundrezept für leckeres Nierendiät-Hundefutter:
ACHTUNG: Wenn Schweinefleisch enthalten ist, musst Du das Fleisch immer braten oder kochen. Auf Gewürze solltest Du beim Hundefutter verzichten. Möglichst auch kein Salz hinzufügen.
Hier findest Du 39 leckere Rezept-Ideen zum Hundefutter selber kochen!
Wenn Du für Deinen nierenkranken Hund selber kochen möchtest, dann solltest Du bei der Zubereitung dieser Rezepte unbedingt folgendes beachten:
FLEISCH:
Für die Rezepte solltest Du möglichst fettes Fleisch in Form von Hackfleisch, z.B. vom Rind oder Schaf verarbeiten. Schweinefleisch darfst Du nur in gegarter Form verfüttern, also nur gekocht oder gebraten. Muskelfleisch von Geflügel kann ebenfalls verfüttert werden. Hier bieten sich die fetteren Arten, wie z.B. Enten oder Gänse an.
FISCH:
Beim Fisch gilt dasselbe wie beim Fleisch. Er sollte sehr fetthaltig sein, wie z.B. Lachs, Makrele, etc. Fisch sollte aber nur einmal in der Woche auf dem Speiseplan stehen.
GEMÜSE:
Damit Dein Hund genügend Ballaststoffe erhält, kannst Du ihm fast alle weichgekochten Gemüsesorten anbieten. Lediglich Knoblauch, Porree (Lauch) und Zwiebeln solltest Du nicht verfüttern.
INNEREIEN:
Innereien, wie z.B. Pansen, Herz, Lunge, Blättermagen, etc. sollten höchstens 2 x in der Woche verfüttert werden. Leber sollte besser nicht verwendet werden.
KNOCHEN:
Auf Knochen sollte Dein Hund völlig verzichten, da sie zu viel Phosphor enthalten.
KOHLENHYDRATE:
Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln, Nudeln oder Reis sind eine leicht verdauliche Energiequelle. Für Deine Fellnase solltest Du diese aber nicht „al dente“, sondern richtig schön weich kochen.
OBST:
Hunde die gern Obst fressen, müssen nicht darauf verzichten, denn auch Obst sorgt für die nötigen Ballaststoffe. Nur frische Weintrauben und getrocknete Weintrauben (Rosinen) sollte er nicht fressen.
ÖLE:
Beim Öl solltest Du gute pflanzliche Öle bevorzugen, wie z.B. Distelöl, Leinöl und Sonnenblumenöl. Ab und zu darf Dein Hund auch ein wenig Lachsöl bekommen.