Hund beißt

Mein Hund beißt – warum und was mache ich dagegen?

Wenn Dein Hund Dich, einen anderen Menschen oder ein Tier gebissen hat, wirst Du Dich sicherlich fragen: Warum beißt mein Hund? Eigentlich ist die Frage einfach zu beantworten, warum Dein Hund beißt:

  • Der Hund beißt, weil er sich damit instinktiv bei einer Bedrohung verteidigen will.
  • Er beißt, weil er etwas (für ihn Wichtiges) verteidigen will. Das kann Frauchen oder Herrchen sein, aber auch sein Kuscheltier oder sein Futternapf.

Da ein ängstlicher Hund aber auch ganz normale Situationen als bedrohlich empfinden kann, musst Du immer damit rechnen, dass er wieder zubeißt. Wenn ein Hund z.B. beißt, wenn man ihm die Hand hinstreckt, um ihn zu streicheln, dann hat er wahrscheinlich mit einer ausgestreckten Hand schon eine schlimme Erfahrung gemacht.

Du musst Deinen Hund gut beobachten, damit Du herausfinden kannst, welche Situationen ihm Angst machen und ihn zum Beißen animieren. Meist sind es einfach Missverständnisse zwischen Mensch und Hund, die dazu führen, dass ein Hund beißt. Hier kann ein professioneller Hundetrainer helfen, damit die Kommunikation besser klappt.

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Hund beißt mich

Woran erkenne ich, dass mein Hund aggressiv wird und bald beißt?

Schon bevor der Hund knurrt oder gar zubeißt, signalisiert er per Körpersprache, dass er mit der Situation überfordert ist, sich unwohl fühlt und aggressiv wird. Wenn Du Deinen Hund aufmerksam beobachtest und seine Körpersprache verstehst, kannst Du diese Signale frühzeitig erkennen und so ein evtl. folgendes Beißen verhindern.

Aggressionsmerkmale:

  1. Wenn Dein Hund auf einmal einen ganz starren Blick bekommt und mit weit aufgerissenen Augen etwas fixiert, dann ist Vorsicht geboten. Du kannst das Weiße in seinen Augen jetzt deutlich sehen.
  2. Sein Gesicht wirkt starr und sein ganzer Körper ist angespannt wie eine Sehne. Seine Lefzen sind stark zurückgezogen.
  3. Er wird bewegungslos und die Rückenhaare stellen sich auf.
  4. Die Atmung wird flach und sehr schnell.

Jetzt solltest auch Du Abstand zu Deinem Hund halten und ihn möglichst nicht berühren. Versuche, ihn aus der Situation zu bringen, damit er sich wieder beruhigen kann. Wenn Du es nicht schaffen solltest, den Hund wegzuführen und zu beruhigen, wird es wahrscheinlich folgendermaßen zur Eskalation kommen:

  • Hund fletscht die Zähne und knurrt oder knurrt und bellt zusammen.
  • Er beißt jetzt symbolisch in die Luft.
  • Nun wird er angreifen und zuerst schnappen.
  • Der Hund beißt einmal oder auch mehrmals.

Aber auch Angst kann in Aggression umschlagen:

Senkt Dein Hund vielleicht seine Rute oder klemmt er sie zwischen die Beine? Dann hat er Angst und ist mit der Situation überfordert. Wenn er jetzt noch weiter unter Druck gesetzt wird, kann er aggressiv werden und auch zubeißen.

Hund beißt Herrchen

Welche Ursachen führen dazu dass Dein Hund beißt?

Die häufigsten Gründe, die dazu führen, dass ein Hund gereizt und aggressiv wird, haben wir nachstehend in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt:

Hund beißt wegen Angst

Viele Hunde beißen aus Angst und Unsicherheit, wenn sich unbekannte Menschen zu schnell annähern, zu laut sind und den Hund dann plötzlich berühren. Auch ein länger andauernder direkter Blickkontakt wird vom Hund als Bedrohung wahrgenommen.

Wenn der Hund sich an seinen Rückzugsort begibt und er auch dorthin verfolgt wird, kann das auch eine Angstsituation auslösen, die in Panik und letztendlich mit einem Biss endet.

Hier erfährst Du, was Du gegen Angst beim Hund tun kannst.

Hund ist bissig wegen Erziehungsfehler

Wenn Dein Vierbeiner erst einmal gelernt hat, dass er mit aggressivem Verhalten, Schnappen oder gar Beißen zum Erfolg kommt, dann wird er dieses Verhalten immer wieder zeigen. Deshalb solltest Du unbedingt frühzeitig mit der Erziehung beginnen und auch die Rangordnung ganz genau festlegen!

Du könntest bei einem Welpen, der aggressiv auf menschlichen Besuch reagiert, z.B. den Befehl: „SITZ“ üben. Wenn er gehorcht, gibt ihm der Besuch ein Leckerli. Es wird nicht lange dauern und er verbindet Besuch mit Leckerli und wird sich nicht mehr aggressiv verhalten.

Rufe laut: „AUS“ und zwar schon beim kleinsten Zeichen einer Aggression und führe ihn evtl. in ein anderes Zimmer.

Hund beißt auf Grund von Frustration in die Leine

Wenn Dein Hund z.B. schneller laufen möchte, er aber durch die Leine daran gehindert wird, löst das eine Frustration bei ihm aus, die ihn aggressiv werden lässt. Zum Frust wird es auch führen, wenn er beim Schnuppern weitergezogen wird oder nicht mit einem anderen Hund spielen darf, nur weil Du es eilig hast.

Hier ist es hilfreich, wenn Du mehr auf die Bedürfnisse Deines Hundes eingehst.

Revierkampf

Hund beißt anderen Hund wegen Konkurrenz

Wenn ein anderes Tier in seinem Revier ist, kann es ebenfalls zu Konflikten kommen. Dein Hund muss nun aufpassen, dass dieser Konkurrent ihm nicht sein Futter streitig macht oder von Dir gestreichelt wird. Er muss jetzt seinen Rang verteidigen und das wird in einem Rudel natürlicherweise durch das Beißen geklärt.

Hier kannst Du für Frieden sorgen, indem Du alle Vierbeiner gleich behandelst. Also gleiche Verbote und gleicher Anteil von Streicheleinheiten.

Aggressives Verhalten auf Grund der Rasse

Jede Hunderasse hat ihre speziellen Eigenheiten. So haben z.B. Hunde, die für die Jagd gezüchtet wurden, einen natürlichen angeborenen Jagdtrieb. Dieser Trieb kann jederzeit und ganz plötzlich ausgelöst werden. Es gibt auch Rassen, die zum Kämpfen und natürlich zum Beißen gezüchtet werden, wie z.B. der Pitbullterrier oder Mastiff. Für diese Hunde gibt es diverse Auflagen für die Haltung.

Auch Dobermann und Rottweiler gehören dazu und es ist sehr schwierig, diesen Hunden das Beißen abzugewöhnen, wenn es zu einer vermeintlichen Revierüberschreitung kommt. Das Verteidigen ihres Reviers liegt ihnen im Blut und sie leiden darunter, wenn sie diese Eigenschaft nicht ausleben dürfen. Das wiederum führt zu Frust und der kann wieder Aggression auslösen.

Aber nicht nur diese sogenannten Listenhunde können gefährlich werden. Häufig werden besonders die kleinen, eigentlich gutmütigen Hunde zu sogenannten Wadenbeißern. In diesem Fall ist bei der Erziehung ordentlich was schief gelaufen.

Bevor Du Dir einen Hund zulegst, solltest Du Dich über die Eigenschaften der verschiedenen Rassen erkundigen. Doch auch hier kann es Überraschungen geben, denn jeder Hund hat seinen eigenen Charakter.

hund beißt beim spielen

Revierverhalten führt zu Beißereien

Die meisten Hunde verteidigen ihr Revier. Wenn fremde Menschen oder Tiere eindringen wollen, reagieren sie aggressiv. Hunde können auch eifersüchtig und aggressiv reagieren, wenn z.B. der Hundehalter einem anderen Vierbeiner oder auch Menschen mehr Zuneigung schenkt als ihm.

Sein Futternapf gehört natürlich auch zu seinem Revier und ist für den Hund überlebenswichtig. Er wird den Napf deshalb verteidigen und aggressiv auf die Wegnahme reagieren.

Hund beißt weil er Schmerzen hat

Wenn Dein Hund Schmerzen hat, können diese – wie bei uns Menschen auch – ein aggressives Verhalten auslösen. Wenn Du plötzlich vermehrte Aggressionen bei Deinem Hund wahrnimmst, dann solltest Du ihn vom Tierarzt gründlich untersuchen lassen.

Hund beißt auf Grund von Stress

Akuter Stress kann ausgelöst werden durch z.B. nicht artgerechte Haltung, nicht geklärte Rangordnung oder durch ständige Langeweile. In stressigen Situationen ist ein Hund aggressiver als in entspannten Zeiten. Das ist ganz normal, solange es beim Knurren bleibt. Wenn Du Deinen Hund trainierst, dann achte darauf, dass er zwischen den stressigen Trainingseinheiten immer genügend Zeit zum Entspannen findet.

So kannst Du Aggressionen beim Hund vorbeugen, sodass er nicht beißt

Achte darauf, dass Du nur zu ruhigen Zeiten mit Deinem Hund spazieren gehst und wähle stille Orte, die möglichst unbelebt sind. Zuhause ist eine bequeme Transportbox eine gute Möglichkeit, Deinen Hund vor aufregenden Situationen zu bewahren und ihn wieder zu beruhigen. Natürlich muss er gerne in seine Box gehen.

Das klappt gut, wenn er die Box mit angenehmen Gefühlen verbindet. Du könntest ihm dort immer ein Leckerli geben. Die Box ist auch hilfreich, wenn Besuch kommt, der Angst vor Hunden hat.

Bleibe Du immer ruhig und freundlich. Es trifft nämlich zu, dass entspannte Menschen meist auch entspannte Hunde haben. Dein Hund spürt, ob eine Situation Dich ängstlich oder unsicher macht und er wird dann darauf reagieren, im schlimmsten Fall mit Zubeißen.

Bissiger Hund

Was tun, wenn mein Hund aggressiv wird und beißen will?

Am besten wäre es natürlich, wenn Dein Hund nicht in Situationen gerät, in denen er gereizt wird. Da das aber nicht immer gelingen wird, solltest Du Deinen Liebling sofort aus dieser Situation wegführen, Abstand zu ihm halten und ihn in Ruhe lassen bis er sich wieder beruhigt hat. Das klappt am besten, wenn Dein Hund angeleint ist.

Auf gar keinen Fall darfst Du einen schon aggressiven Hund erschrecken!

Bei vielen Hunden hilft es auch, wenn bekannte Befehle abgerufen werden, wie z.B. Sitz, Platz, Rolle, etc. Wenn es anschließend ein Leckerli zur Belohnung gibt, wird der Hund von der schlechten Situation abgelenkt und kann weggeführt werden.

Ist Dein Hund Dir gegenüber aggressiv, dann zeige ihm durch Weggehen und Ignorieren, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist und auch keinen Erfolg hat.

Wenn Du weißt, dass Dein Hund auf andere Hunde aggressiv reagiert, dann gehst Du immer nur angeleint mit ihm Gassi. Sollte es trotzdem zu einem Kampf kommen, dann darfst Du auf keinen Fall dazwischen gehen! 

Du darfst auch nicht schreien oder mit der Leine auf den Hund schlagen, das sorgt nur für weitere Aggressionen und bringt Dich auch noch in Gefahr! Um die Verletzungen nicht noch zu vergrößern, darfst Du auch nicht versuchen, zwei in sich verbissene Hunde auseinander zu zerren.

Letzte Rettung wenn Dein Hund beißt: Ein Maulkorb schützt vor Hundebissen

Wenn Dein Hund immer wieder aggressives Verhalten an den Tag legt und auch zubeißt, dann hilft nur noch ein Maulkorb. Hier musst Du aber darauf achten, dass Dein pelziger Freund darin bei Bedarf auch hecheln kann.

Dein Hund wird sich nach einer Eingewöhnungszeit (mit vielen Leckerlis) durch den Maulkorb nicht besonders eingeschränkt fühlen.